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Nieren und Nephrologie

Nierenbezogene Indikationen

Nephrologische klinische Indikationen

Über die Versorgung von Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen hinaus bietet Fresenius Medical Care auch das Fachwissen zur therapeutischen Apherese und die für die Behandlung erforderlichen Produkte an. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf Desensibilisierungsprogrammen für die Transplantation solider Organe und die Behandlung von Autoimmunerkrankungen.

Transplantation

Eine akute oder chronische antikörpervermittelte Abstossungsreaktion führt häufig zum Verlust des Organs. Ursache hierfür sind Antikörper, die sich gegen Strukturen in den Blutkapillaren des transplantierten Organs richten. Wenn eine solche Abstossungsreaktion nicht auf Medikamente anspricht, kann sie durch Immunadsorption schnell und wirksam gestoppt werden.1 Bei Transplantatempfängern mit vorhandenem humanem Leukozytenantigen (HLA) oder ABO-Antikörpern besteht ein erhöhtes Risiko einer Transplantatabstossung. Die präventive Entfernung von Antikörpern gegen Histokompatibilität oder von Blutgruppenantigenen mit Hilfe von Immunadsorption ist eine bewährte, etablierte Methode.2,3,4,5 Dabei hat sich die Kombination von Immunadsorption und MONET®°Lipoproteinfiltration bei der Entfernung sowohl von IgG-ABO- als auch von IgM-ABO-Antikörpern als effektiv erwiesen.6,7

Nephritis

Bei der Nephritis handelt es sich um eine Entzündung der Nieren, von der unterschiedliche Nierenstrukturen betroffen sein können. Man teilt Nephritis in mehrere unterschiedliche pathologische Muster ein – grob gesagt in proliferative und nicht-proliferative Typen. Wichtig ist die Diagnose des Nephritis-Typs, da sich Ergebnis und Behandlung je nach Typ unterscheiden. Die primären Ursachen einer Nephritis liegen in der Niere selbst. Sekundäre Ursachen hängen mit bestimmten Infektionen (durch bakterielle, virale oder parasitäre Erreger), Medikamenten, systemischen Erkrankungen (Lupus, Vaskulitis) oder Diabetes zusammen. Klinisch gesehen wird durch Nephritis die Nierenfunktion beeinträchtigt, was in einigen Fällen zu akutem Nierenversagen führen kann. Angesichts der Verbindung zwischen manchen Nephritisformen und IgG-assoziierten Antikörpern kann die Immunadsorption mit GLOBBAFIN eine zusätzliche Option neben der Standardtherapie darstellen.8

Membranöse Nephropathie

Membranöse Nephropathie (MN) gehört zu den weltweit häufigsten Ursachen des nephrotischen Syndroms bei Erwachsenen. Primäre bzw. idiopathische MN gilt als Autoimmunerkrankung, bei der sich IgG-Antikörper gegen PLA2R-Rezeptoren an der Glomerulus-Basalmembran richten. Während die meisten Patienten mit MN stabil bleiben und bei ihnen eine vollständige oder partielle Remission eintritt, kommt es bei ca. 20 % zu einer allmählichen Progression bis zur Nierenerkrankung im Endstadium. Da das herkömmliche immunsuppressive Behandlungsregime Nebenwirkungen hat, kann die Immunadsorption mit GLOBBAFIN eine zusätzliche Möglichkeit zur Entfernung IgG-bezogener Antikörper bieten. Mit dieser Theorie beschäftigt sich eine derzeitige klinische Untersuchung.9

Andere Indikationen

Therapeutische Apherese-Behandlungen kommen auch bei den folgenden Indikationen in Frage:

  • Rasch fortschreitende Glomerulonephritis (RPGN)10
  • Goodpasture-Syndrom10
  • Rezidivierende fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS)11, 12, 13
Verwandte Produkte

1 Böhmig et al, Immunoadsorption in severe C4d-positive acute kidney allograft rejection: A randomized controlled trial. American Journal of Transplantation Jan. 2007; 7(1): 117–21.

2 Schwaiger et al, Deceased donor kidney transplantation across donor-specific antibody barriers: Predictors of antibody-mediated rejection. Nephrology Dialysis Transplantation Aug. 2016; 31(8): 1342–51.

3 Morath et al, Living donor kidney transplantation in crossmatch-positive patients enabled by peritransplant immunoadsorption and anti-CD20 therapy. Transplant International May 2012; 25(5): 506–17. 

4 Bartel et al, Peritransplant immunoadsorption for positive crossmatch deceased donor kidney transplantation. American Journal of Transplantation Sep. 2010; 10(9): 2033–42.

5 Thölking et al, Antigen-specific versus non-antigen-specific immunoadsorption in ABO-incompatible renal transplantation. Public Library of Science 29 June 2015; 10(6).

6 Eskandary et al, ABO antibody and complement depletion by immunoadsorption combined with membrane filtration—a randomized, controlled, cross-over trial. Nephrology Dialysis Transplantation Mar. 2014; 29(3): 706–14.

7 Biesenbach et al, Effect of combined treatment with immunoadsorption and membrane filtration on plasma coagulation: Results of a randomized controlled crossover study. Journal of Clinical Apheresis Feb. 2016; 31(1): 29–37.

8 Stummvoll et al, Lupus nephritis: Prolonged immunoadsorption (IAS) reduces proteinuria and stabilizes global disease activity. Nephrology Dialysis Transplantation Feb. 2012; 27(2): 618–26.

9 Sandip Mitra. Phase II trial investigating the safety and feasibility of Peptide GAM Immunoadsorption in anti-PLA2R positive autoimmune membranous nephropathy. Health Research Authority, Research Summary: Aug. 2016; IRAS ID: 198481.

10 Biesenbach et al, Long-term outcome of anti-glomerular basement membrane antibody disease treated with immunoadsorption. Public Library of Science 31 Jul. 2014; 9(7): e103568.

11 Dantal et al, Effect of plasma protein adsorption on protein excretion in kidney-transplant recipients with recurrent nephrotic syndrome. New England Journal of Medicine 6 Jan. 1994; 330(1): 7–14.

12 Moriconi et al, Proteinuria in focal segmental glomerulosclerosis: Role of circulating factors and therapeutic approach. Renal Failure May–Jul. 2001; 23(3–4): 533–41.

13 Meyer et al, Immunoadsorbtion and rituximab therapy in a second living-related kidney transplant patient with recurrent focal segmental glomerulosclerosis. Transplant International Dec. 2007; 20(12): 1066–71.