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Leben als Familienmitglied

Als Familienmitglied können auch Sie von der chronischen Nierenerkrankung Ihrer Angehörigen betroffen sein.

Wahrscheinlich fragen Sie sich, wie sich Ihr Familienleben von nun an verändern wird, wie die Behandlung in den Alltag integriert werden kann, und Sie machen sich Sorgen um das Wohlbefinden Ihrer Familienmitglieder.

Es ist völlig verständlich, wenn Sie anfangs nervös sind angesichts der Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Versuchen Sie, zu verstehen, dass weder Ihr Angehöriger noch Sie den Weg zu einer geeigneten Therapie allein gehen müssen.

Sie können viele Informationen vom Behandlungsteam und anderen Ansprechpartnern im Dialysezentrum erhalten. Andere Patienten können von ihren eigenen Erfahrungen berichten und mit ihren eigenen persönlichen Geschichten Einblicke in das Leben mit chronischer Nierenerkrankung geben.

Zusammen mit Ihren Angehörigen werden Sie Möglichkeiten finden, trotz der Krankheit ein erfülltes Familienleben zu führen.

Wie fühlt sich eine chronische Nierenerkrankung an?

Die Symptome einer chronischen Nierenerkrankung sind vielfältig, und als Angehöriger ist es nicht immer leicht, sich in den Betroffenen einzufühlen. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen mögliche Symptome erläutern. Bitte beachten Sie jedoch, dass nur ein Arzt eine eindeutige Diagnose und Beurteilung vornehmen kann und dass nicht alle Symptome zwangsläufig auftreten oder ein Zeichen für eine Nierenerkrankung sind. Belasten Sie sich nicht mit der Selbstdiagnose Ihres Familienmitglieds, sondern konsultieren Sie einen Facharzt.

Lesen Sie mehr darüber, wie sich eine chronische Nierenerkrankung oder Dialyse auf Ihren Verwandten oder Freund auswirken kann.

Veränderungen in Ihrem Alltag

Die Komplexität der Dialysebehandlung führt zu Veränderungen im täglichen Leben, sowohl der Betroffenen als auch für ihre Familienmitglieder/Freunde. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Therapieoptionen finden Sie hier.

Wir haben für Sie Aspekte aufgelistet, die sich in ihrem neuen täglichen Leben mit der Dialyse ändern könnten. Es kann beispielsweise sein, dass:

  • Sie mehr arbeiten als Ihr Verwandter/Freund
    Aufgrund seines Gesundheitszustands kann Ihr Angehöriger es schwierig finden, weiterhin wie gewohnt zu arbeiten. Wenn er berufstätig ist, muss er möglicherweise von einer Vollzeit- zu einer Teilzeitbeschäftigung wechseln oder die Arbeit vorübergehend einstellen. Dies kann für Sie beide Einkommenseinbussen bedeuten.
     
  • Sie den Grossteil der Hausarbeit erledigen
    Nach der Dialyse fühlt sich Ihr Angehöriger möglicherweise sehr erschöpft und kann Ihnen nicht mehr wie gewohnt helfen. Es ist auch wichtig, dass Ihr Verwandter/Freund vorsichtig ist und den Katheter oder Shunt schützt.
     
  • sich seine Ernährung ändert
    Dialysepatienten müssen oft auf bestimmte Inhaltsstoffe in ihrer Ernährung achten, z. B. Kalium, Phosphat und Salz, sowie auf die Flüssigkeitszufuhr. In diesem Fall ist es wichtig, dass Ihr Angehöriger/Freund nicht zu viel von den jeweiligen Inhaltsstoffen zu sich nimmt, da dies die Nierenleistung verschlechtern oder zu Komplikationen führen kann. Möglicherweise müssen Sie alte Familienrezepte neu erfinden oder zwei verschiedene Gerichte zubereiten. Ein Ernährungsberater kann Ihnen bei der Erstellung eines Ernährungsplans und in der Anpassungsphase helfen. Unter dem folgenden Link finden Sie Rezepte, die sich gut für Dialysepatienten eignen.
     
  • Es psychologische Unterstützung für Familienmitglieder gibt
    Mit chronischer Nierenerkrankung zu leben, ist eine Herausforderung für alle Beteiligten. Ihr Angehöriger ist möglicherweise frustriert über die Krankheit oder über die Tatsache, dass sich seine Gesundheit verschlechtert hat. Vielleicht müssen lieb gewonnene Hobbys aufgegeben werden. Es ist auch möglich, dass die Ereignisse im Dialysezentrum die Betroffenen verunsichern. Vielleicht hatte ein Mitpatient Komplikationen oder ein guter Freund ist gestorben. Suchen Sie bei Bedarf nach psychologischer Unterstützung; Ihr Betreuungsteam kann Ihnen dabei vielleicht helfen.
     
  • Sie ein neues Zeitmanagement etablieren müssen
    Um die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten, ist es wichtig, dass Ihr Angehöriger die Anweisungen des Arztes befolgt und Termine einhält. Auch die Behandlung selbst nimmt einige Zeit in Anspruch, unabhängig davon, ob man sich für eine Therapie im Zentrum oder zu Hause entscheidet. Versuchen Sie, die Behandlung aus einer anderen Perspektive zu betrachten: Die Dialysezeit ist Lebenszeit! Beliebte und entspannende Aktivitäten wie Lesen, Sudokus lösen, Musik hören usw. können von Ihrem Angehörigen auch während der Behandlung durchgeführt werden. Es kann hilfreich sein, die notwendige Behandlung in Strukturen einzubetten, die immer gleich bleiben, denn das gibt Sicherheit und hilft, Stress abzubauen.
     
  • Sie eine neue Form des Zusammenhalts erleben werden
    Es ist verständlich, dass der Umgang mit einer chronischen Erkrankung beängstigend sein kann. Gedanken wie „Warum meine Familie?“ oder „Wie sollen wir das alles schaffen?“ sind ebenfalls sehr verständlich. Ein enger Zusammenhalt unter den Familienmitgliedern ist vor allem jetzt unverzichtbar. Sprechen Sie offen über Ihre Sorgen und halten Sie sich als Angehöriger/Freund nicht zurück. Eine offene Kommunikation schafft klare Verhältnisse und ist die Grundlage für die gemeinsame Suche nach Lösungen. Sobald die neue Tagesroutine etabliert ist, werden Sie stolz darauf sein, was Sie gemeinsam erreicht haben.

Lösungen im Team finden

Es ist nicht einfach, mit den anstehenden Veränderungen umzugehen und die Krankheit zu akzeptieren.

Ängste und Sorgen können das Familienleben belasten und der erhöhte Stress kann es schwierig machen, sich immer in die Lage des Patienten zu versetzen. Als Familienmitglied oder Freund müssen Sie auch schwierige Entscheidungen treffen und wissen sicher nicht immer, was das Richtige ist.

Denken Sie jedoch daran, dass die Wahl einer geeigneten Therapieoption auf einer durchdachten Entscheidung beruht, die gemeinsam mit einem Facharzt getroffen wurde – es ist keine Entscheidung, die Sie oder Ihr Angehöriger allein treffen müssen.

Es ist für die betroffene Person sicherlich hilfreich, wenn Sie sie unterstützen. Die gemeinsame Bewältigung einer Krankheit kann Sie als Familie oder Freunde noch enger zusammenschweissen und die Grundlage für neue, positive Erfahrungen schaffen. Im Laufe der Zeit wird sich Ihr Angehöriger/Freund an die „neue Normalität“ gewöhnen, die sicherlich anders aussieht als zuvor, aber dennoch ihrer gewünschten Lebensweise entsprechen kann.

Weitere Informationen zu den Möglichkeiten der Unterstützung finden Sie im nächsten Abschnitt.